Ein bisschen Herbst

Nun ist es soweit: der Sommer hat sich auf leisen Sohlen verabschiedet. Und so trocken, wie er war, so nass schlürft der Herbst daher. Es regnet und regnet und regnet. Aber es wird nicht langweilig: mal sprüht es nur ein bisschen, mal schüttet es, mal ist ein Gewitter dabei, mal kommt ein Sturm als Regenbegleiter daher. Mal regnet es stunden- und tagelang, mal schauert es nur kurz und dann füttert uns das Wetter mit der Hoffnung,  jetzt käme die Sonne heraus und es könnte sich ein freundlicher, goldleuchtender Altweibersommer entwickeln, nur um dann wieder jäh in Regen umzukippen.

Aber ich will mich nicht beklagen. Dieser Herbst ist eine Erleichterung nach der Gluthitze des Sommers. 

Nun ist die Zeit gekommen, mit Arletta lange Spaziergänge über die Stoppelfelder und an verwunschene, märchenhafte Orte zu unternehmen. Dabei wunderschöne Eindrücke zu sammeln.

Was für eine grandiose Stimmung in der Luft liegt. Es riecht unglaublich intensiv nach Erde und Pilzen, der Wind streicht mehr oder weniger sanft durch mein Haar und ein Zauber schwebt über allem. 

Diese  Magie regiert  auch im Zaubergarten. Dort wachsen schmackhafte Butterpilze – ich habe sie den Schnecken überlassen, denn so ganz sicher war ich mir doch nicht, ob es wirklich Butterpilze sind. Und an allen Rosen hängen Hagebutten und die Eichhörnchen naschen Hasel- und Walnüsse.

Heuer habe ich wieder so viele Heuschrecken in allen Größen und Farben beobachten können, es hat mich sehr an die Sommer meiner weit entfernten Kindheit erinnert.

 

Im Zaubergarten gibt es etwas Neues: eine Kräuterschnecke. Ich liebe Trockenmauern und so entstand dieses Baby, das ungefähr zwei Meter Durchmesser und eine Höhe von achtzig Zentimetern hat.

Ich werde sie in den kommenden Tagen mit den Kräutern, die momentan schon im Zaubergarten in Töpfen oder in einem Beet wohnen, bepflanzen. Dann haben sie die nötige Zeit, sich bis zum Winter einzugewöhnen und können im kommenden Frühjahr gleich loslegen und wachsen und gedeihen.  „Parsley, sage, rosemary and thyme“, wie es schon in dem alten englischen Volkslied „Scarborough Fair“, das vermutlich im 16. oder 17 Jahrhundert entstanden ist, heißt. Mein riesiger Salbei, ein wunderschöner Rosmarin, Petersilie und verschiedene Arten von Thymian werden einziehen, flankiert von Schnittlauch,  Zitronenmelisse und der marokkanischen Minze. Im Frühjahr ergänze ich dann noch die Einjährigen, nicht winterharten wie Basilikum, Koriander und natürlich Dill. Den schätze nicht nur ich sondern auch die Raupe des Schwalbenschwanzes.

Nun ist die Zeit der Walnüsse gekommen. Wann sie reif sind, kann man ganz leicht erkennen: wenn sie sich vom Baum werfen, um, zum Beispiel mir auf den Kopf zu fallen, dann sind sie voll entwickelt.  Täglich gehe ich in den Garten und sammle sie zur Freude meiner Nachbarn, die es sehr lustig finden, wenn ich unter den Walnussästen herum krieche, vom Boden auf. Nachdem das letzte Jahr eine echte Walnussschwemme mit sich brachte, habe ich eigentlich damit gerechnet, dass heuer kaum Nüsse an meinen beiden Bäumen hängen. Der Eine hat meine Erwartung auch brav erfüllt, sprich, nicht ein einziges Walnüsschen ist an den Ästen gewachsen. Der Andere dagegen schüttet auch dieses Jahr sein Füllhorn wieder über mir aus. Das kann man auch durchaus wörtlich nehmen.

Ich klaube nur die wirklich schönen Exemplare auf. Die anderen lasse ich für meine Mitesser liegen: gefrässige Eichhörnchen und sonstiges, geheimnisvolles Getier. An den Schalen kann man, wenn man es kann, ablesen, welche Tiere sich daran gütlich getan haben.

Die beiden Nüsse im oberen Bild wurden eindeutig von einem Eichhörnchen geöffnet: die Schale wurde aufgebrochen und es sind keine Bisspuren zu erkennen. Bei der unteren Nuss deutet das linke Loch auf irgendwelche Mäuse hin. Es könnten allerdings auch Vögel sein, die die Schalen aufgepickt haben.Die überwiegende Mehrzahl der geöffneten Nüsse im Zaubergarten gehen aber eindeutig auf das Konto der possierlichen Sciurus vulgaris, die gerne auf meinen Bäumen herumtoben und Arletta damit an den Rand des Wahnsinns bringen, da sie ihnen wegen ihrer mangelnden Kletter- und Flugfähigkeiten  nicht hinterher kommt.

Der Zauberkater beschwert sich gerade bei mir, dass er garnicht in diesem Eintrag vorkommt und Arletta schon zum zweiten Mal erwähnt wurde und gar ein Bild von ihr zu sehen ist.

Nun, über ihn ist zu sagen, dass er ein ganz und gar ungewöhnlicher Katzenmann ist, der die Schönheit der Blüten zu schätzen weiß. Hier ist der Beweis:

Jetzt ist er zufrieden. Genauso wie Spider, der den ganzen Zaubergarten mit seinen Netzten überzieht und sich die feinen Insekten schmecken lässt.

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2 Antworten zu Ein bisschen Herbst

  1. Stressi sagt:

    Sehr eindrucksvolle Bilder

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